Fest mit Pauken und Trompeten

Heimatverein Liebenau feiert Geburtstag von Witten Hus und Schmiede-Einweihung

Liebenau. Wie bei vielen anderen Vereinen in Stadt und Kreis, hat die Corona-Pandemie auch beim Heimatverein einen Strich durch viele Planungen gemacht sowie für mannigfache Einschränkungen und zwangsläufige Verschiebungen gesorgt. Dazu gehört auch die bereits für das Jahr 2020 vorgesehene 20- Jahr-Feier von „Witten Hus“ sowie die offizielle Einweihung der vom Verein im Garten hinter dem Heimathaus wieder aufgebaute historische „Hochzeitsschmiede“. Das soll am Sonntag, dem 19. Juni, ab 14 Uhr im Rahmen eines Sommerfestes mit Pauken und Trompeten der Nienburger „New-Castle-Bigband“ nachgeholt werden. Bereits 2016 hatte der Heimatverein das alte Fachwerk Speichergebäude aus dem frühen 17. Jahrhundert aus Wietzen vor dem endgültigen Verfall gerettet, in Einzelteilen abgebaut und nach der Grundsteinlegung im Oktober 2017 hinter Witten Hus in mühevoller Arbeit als künftige „Hochzeitsschmiede“ wieder aufgebaut (die HARKE am Sonntag berichtete). Liebenau galt neben der Klöppelei, der Stuhlmacher und der Leinenweber jahrhundertelang als Hauptort der Sensenmanufaktur im Königreich Hannover, bevor 1913 die letzte Reck- und Schleifmühle in der Ortsmitte ihren Betrieb einstellte. Um das ausgestorbene Schmiedehandwerk neu zu beleben, hatte der Heimatverein die Idee, hier eine „Hochzeitsschmiede“ einzurichten und somit ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. Da Witten Hus auch nach der Fusion zur Samtgemeinde Weser-Aue weiterhin auf Wunsch für Trauungen genutzt wird, könnten Brautpaare in der Schmiede symbolisch vorbereitete Metallringe und damit ihre Ehe auf besondere Weise persönlich zusammenschmieden. „Damit könnte das Gebäude auch nachfolgende Generationen an längst vergangene Tätigkeiten im Flecken erinnern und somit ein wichtiges Stück Heimatgeschichte bewahren“, hatte der im März 2020 plötzlich gestorbene Vorsitzende und Initiator des Projektes, Joachim Dude, besonders hervorgehoben. Damit hat er eine sichtbare Spur wohlverstandener Heimatpflege im Flecken hinterlassen. Während des am 19. Juni zwischen 15 und 17 Uhr von der Nienburger New-CastleBigband musikalisch begleiteten Sommerfestes haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, vor Ort nicht nur praktische Schmiede-Vorführungen zu erleben, sondern auch im oberen Teil des Gebäudes in einem kleinen Museum vorhandene Exponate, Werkzeuge, in Liebenau vor 1913 gefertigte und gestempelte Sensen, den Gildestab der Sensenschmiede, Bilder und Meisterbriefe zu sehen. „Wir hoffen, dass das Wetter am nächsten Sonntag mitspielt und die Gäste aus nah und fern nicht nur ein harmonisches Sommerfest, sondern auch einen nachhaltigen Einblick in alte Schmiedetechniken erleben werden“, sagt der kommissarische Vorsitzende Peter Krowicky. Großen Wert legt der Verein bei dem Fest auch auf des leibliche Wohl. Dabei darf auf keinen Fall der Liebenauer „Sensenschluck“ fehlen, der von traditionsbewussten Liebenauern bereits vor Jahren aus der Taufe gehoben wurde und auf besondere Weise an das frühere Liebenauer Handwerk erinnern soll. (So)

 

Aus DIE HARKE